
Ramona de Jesús erhält das Harald-Gerlach-Literaturstipendium 2025

Bildende Kunst Landesstipendiatin Susanna Hanna

Bildende Kunst Landesstipendiatin Elisabeth Oertel
Drei Künstlerinnen erhalten Landesstipendien für Literatur und Bildende Kunst
Pressemitteilung 30. Januar 2025
Kulturstiftung vergibt Landesstipendien für Bildende Kunst und Literatur | Förderentscheidungen 2025 getroffen | Kulturstiftung Thüringen feiert 20-jähriges Jubiläum
2025 ist ein besonderes Jahr für die Kulturstiftung Thüringen. Die Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst und Kultur feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Dabei hat sich in den letzten Jahren viel verändert: Von einer kleinen, ehrenamtlich organisierten Struktur ist sie auf ein sechsköpfiges Team gewachsen. Von der Geschäftsstelle in Gotha aus betreuen Katja Lipfert und ihre fünf Mitarbeiterinnen zeitgenössische Künstler und Projekte im gesamten Freistaat. „Wir nutzen das Jubiläumsjahr auch, um als Institution selbst mehr in Thüringen präsent zu sein“, so Lipfert. „Einmal im Quartal mit der sogenannten Kulturpause und auch mit den Stipendienübergaben in Rudolstadt und Altenburg“, erklärt die Geschäftsführerin.
Pro Jahr vergibt die Kulturstiftung in den Bereichen Literatur und Bildende Kunst drei Landesstipendien für ganzjährige Arbeitsvorhaben. Diese Auszeichnungen sind begehrt, schließlich zählen sie zu den am höchsten dotierten Förderformaten für die jeweilige Sparte im Freistaat. Umso mehr dürfen sich drei Künstlerinnen aus Thüringen in diesem Jahr freuen: Das Thüringer Literaturstipendium Harald Gerlach erhält die Lyrikerin Ramona de Jesús. Die gebürtige Kolumbianerin lebt in Oberbösa im Kyffhäuser Kreis und arbeitet im Rahmen ihres Stipendiums an einem Lyrikband mit dem Titel „Archäologisches Handbuch des Hungers“. Jurymitglied Daniela Danz begründet die Wahl:
„Die Prosagedichte von Ramona de Jesús vereinen auf eindrucksvolle Weise das Essayistische mit dem Poetischen und setzen auf den Erkenntnisgewinn durch den Akt des Schreibens.“
Sie habe sich in der Thüringer Literaturszene als eine Autorin etabliert, die sich zwischen verschiedenen Ländern, Sprachen und Literaturgattungen mit einer bemerkenswerten Offenheit bewegt und gleichzeitig ein sicheres Gespür für eine kraftvolle, komplexe Ausdrucksweise besitzt, so Danz weiter.
Die Landesstipendien für Bildende Kunst gehen in diesem Jahr an Susanna Hanna aus Erfurt und Elisabeth Oertel aus Mohlsdorf-Teichwolframsdorf (Kreis Greiz). Elisabeth Oertel widmet sich mit ihrem Projekt „Archiv der Probleme“ Sorgen und Ängsten der Bewohner der Region. Die Jury war vor allem von der Vorgehensweise und Nachhaltigkeit des künstlerischen Ansatzes überzeugt, erklärt Dr. Verena Titze-Winter von der SV SparkassenVersicherung. Als Kooperationspartner beteiligt sie sich an der Finanzierung der Stipendien.
„Die Bestandsrecherche von Elisabeth Oertel dient sowohl einer künstlerischen Intervention in Form von Plastiken und audiovisuellen Formaten. Darüber hinaus soll das Zusammenkommen von Menschen und das gegenseitige Zuhören im eigenen Umraum gestärkt werden“, so Titze-Winter.
Die zweite Stipendiatin ist die in Erfurt lebende Malerin und Videokünstlerin Susanna Hanna für ihr Projekt „NI (Natural Intelligence)“. Darin befasst sie sich mit intelligenten Vorgängen und Systemen in der Natur. Als Untersuchungsgebiet wird sie entlang der einstigen innerdeutschen Grenze recherchieren.
„Ob in ihren Videoinstallationen oder den Ölgemälden, immer wieder verstofflicht Susanna Hanna auf feine, subtile Art, mit seismographischem Gespür das Prinzip des Wandels und spürt dem Echo ökologischer oder biographischer Erschütterungen nach“, erläutert Jurymitglied und Künstler Michal Schmidt und zeigt sich gespannt auf die entstehenden Arbeiten beider Künstlerinnen.
Diese werden 2026 in einer Ausstellung präsentiert. „Die letztjährigen Stipendiaten Tanja Pohl und Timo Behn zeigen wir ab Juni in der Kunsthalle Erfurt“, verrät die für Kunst und Kultur zuständige Referentin Andrea Karle. Und auch für das kommende Jahr konnte das Haus als Partner für die Ausstellung gewonnen werden.
Neben den Landesstipendien haben die Fachjurys mehrere Projekte in allen künstlerischen Sparten zur Förderung durch die Kulturstiftung empfohlen. Bisher ist allerdings unklar, welches Fördervolumen der Stiftung in diesem Jahr zur Verfügung steht: „Aufgrund des noch nicht beschlossenen Landeshaushalts können wir leider noch keine Zuwendungsbescheide versenden“, bedauert Katja Lipfert. „Dabei ist das der schönste Moment in unserem Job“, ergänzt die für Kunst und Kultur zuständige Referentin Andrea Karle „Kulturakteuren die Nachricht zu überbringen, dass wir sie in ihrem Vorhaben unterstützen können.“